Wie wird man Model?

Das Model Business ist ein heißes Pflaster. Starke internationale Konkurrenz und harte Auswahlkriterien – dieser Ruf eilt der Branche voraus. Leider unterschätzen Modelanfänger diese Aspekte immer wieder. Jedes Jahr aufs Neue ziehen viele Jungen und Mädchen los, um ein erfolgreiches Model zu werden. Bleibt man hartnäckig, kann der Traum durchaus in Erfüllung gehen.
Überall im Internet steht, wie man Model werden kann. Für Interessierte mag diese Informationsflut überwältigend und verwirrend zugleich sein. In diesem Artikel wollen wir dir jedoch die wichtigsten Informationen und ausreichend Tipps mit an die Hand geben, sodass du gerade zu Beginn weißt, worauf es ankommt und was zu tun ist.

#1 Welche Eigenschaften & Fähigkeiten sollte ein angehendes Model mitbringen?

Grundsätzlich sollten Nachwuchsmodels bestimmte Kriterien in drei Kategorien erfüllen: Aussehen & Figur, Fähigkeiten und Persönlichkeit. Je nachdem welcher Typ Model man werden möchte, muss man zusätzlich innerhalb dieser Kategorien weitere Vorgaben befolgen. Diese sind zum Beispiel für Fashion Models (Link: 6. Jobprofil: Model) im Bereich Aussehen & Figur strenger als bei Commercial Models (Link: 6. Jobprofil: Model).

 

Bei Fashion Models liegt die Altersgrenze zwischen 14 und 25 Jahren. Ihre Mindestgröße beginnt bei weiblichen Models bei 1,75 m und bei männlichen bei 1,84 m. Die Nachfrage nach Magermodels geht jedoch entschieden zurück. Sowohl Weiblein als auch Männlein verfügen eher über androgyne, spezielle Gesichtszüge. Hohe Wangenknochen und ein gepflegtes Äußeres sind wichtig.

 

Commercial Models sind in der Werbung tätig. Sie werden von einer breiten Masse von Menschen gesehen. Um möglichst vielen zu gefallen und dadurch die Verkaufszahlen anzukurbeln, sind Commercial Models meist typische Schönheiten, die in das vorherrschende Schönheitsideal passen. Das Alter, die Körpergröße und das Gewicht sind allerdings eher irrelevant, da jeder Auftrag einen anderen Typen verlangt.

 

Mit den momentanen gesellschaftlichen Veränderungen findet auch ein Umdenken in der Modelbranche statt. In großen Teilen der Modelwelt verabschiedet man sich immer mehr von den bis dato vorherrschenden Schönheitsklichées. Models mit bezauberndem Makel, wie einer Zahnlücke, einem Muttermal oder abstehenden Ohren, sind gefragt. Anderssein ist schön! Das sollten sich angehende Models immer vor Augen halten und ihre Makel selbstbewusst zu ihrem Vorteil nutzen, ja eventuell sogar als ihr eigenes Markenzeichen deklarieren – à la Cara Delevingne mit ihren markanten Augenbrauen. Gerade als New Face Model sollte man sich gut positionieren und sich über seine Qualitäten im klaren sein. Denn nur wer sich von den anderen abheben bzw. differenzieren kann, wird einen bleibenden Eindruck bei Agenten, Scouts, Designern und Firmenkunden hinterlassen. Strahlt man zusätzlich von innen heraus und ist authentisch, steigen die Chancen auf einen zukünftigen Job. So kann es durchaus vorkommen, dass auch Laien (People) mit wenig oder gar keiner Modelerfahrung für Engagements gebucht werden. Sie überzeugen mit ihrer beeindruckenden Persönlichkeit und ihrem individuellen Stil.

 

Im Bereich Fähigkeiten ist es für Nachwuchsmodels wichtig, dass sie sich gerne einem Publikum präsentieren und bereit sind, in verschiedene Rollen zu schlüpfen sowie ihr Aussehen zu verändern. Das schauspielerische Können muss nicht unbedingt perfekt sein, da man durch Schauspielkurse nachhelfen kann bzw. automatisch von Auftrag zu Auftrag lernt und routinierter wird. Ein gutes Körpergefühl ist jedoch Voraussetzung, um sich vor der Kamera oder auf dem Laufsteg natürlich zu bewegen.

 

Neben bestimmten Fähigkeiten sollten angehende Models auch spezielle Charaktereigenschaften mitbringen. Da Einsteiger am Anfang noch nicht die Erfahrung und Professionalität der fortgeschrittenen Models vorweisen, sind Disziplin und Ehrgeiz Grundvoraussetzungen, um sich kontinuierlich weiterentwickeln zu können. Kritikfähig zu sein, erleichtert dabei die Situation ungemein. Jedoch sollte man über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügen, damit man bei all dem Druck nicht einknickt und verunsichert wird. Zudem sollten Nachwuchstalente weltoffen sein und Freude am Reisen haben. Arbeitet man in einem anderen Land, sind Fremdsprachenkenntnisse weiterhin von Vorteil.

Wenn man nicht genau weiß, ob man gute Chancen als Model hat, kann man Model Agents oder -scouts bei offenen Castings um eine Einschätzung bitten. Mehr dazu kannst du in Abschnitt 3.1. “Was muss ich tun, um bei einer Modelagentur aufgenommen zu werden?”, erfahren.

#2 Welche Ausbildung ist notwendig?

Models werden nicht über Nacht geboren. Es bedarf viel Training, um selbstbewusst vor Kunden und Publikum aufzutreten, sich natürlich vor der Kamera zu bewegen sowie das perfekte Posing zum richtigen Zeitpunkt abzurufen.

 

Deutschlandweit existieren viele private Modelschulen und -coachings, die Models in verschiedenen Bereichen unterrichten. Diese Kurse sind meist berufsbegleitend und stellen keinerlei Pflicht dar, doch viele Mädchen und Jungen nehmen ihre Angebote freiwillig in Anspruch.

 

Anfangs sind diese Art von Kurse sinnvoll, um Grundlagen vermittelt zu bekommen. Sobald ein Kandidat zum Beispiel in die Modelkartei einer Agentur aufgenommen wurde, wird dieser zum Laufstegtraining und zu Test-Shootings geschickt. Außerdem lernt er, wie man sich bei Castings zu verhalten hat und was man im Umgang mit zukünftigen Kunden beachten sollte.

 

Hat man im Laufe seiner Karriere das Gefühl, dass man seine Fähigkeiten in einer bestimmten Disziplin optimieren oder sich in eine bestimmte Richtung weiterentwickeln möchte, wie zum Beispiel im Schauspiel, können erfahrene Modelcoaches in fortgeschrittenen Kursen weiterhelfen.

 

Sucht man selbst auf eigene Faust nach geeigneten Modelschulen oder Coachings, die nicht in Kooperation mit der eigenen Agentur angeboten werden, ist Vorsicht geboten. Vorab sollte man unbedingt prüfen, ob der Kurs professionell aufgebaut ist und der Referent relevante Erfahrungen vorweisen kann.

 

Dies sind die gängigsten Lehrinhalte für angehende Models:

 

  • Ernährung
  • Fitness
  • Make-up
  • Posing (Haltung, Mimik und Gestik)
  • Auftreten
  • Casting
  • Fotoshooting
  • Mode
  • Vertragsbestandteile (seriös vs. betrügerisch)

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#3 Was muss ich tun, um bei einer Modelagentur aufgenommen zu werden?

In der Regel erfolgt die Aufnahme in eine Modelagentur über offene Castings, welche speziell für Einsteiger angeboten werden. Diese finden an bestimmten Tagen zu bestimmten Uhrzeiten statt, ohne vorher einen persönlichen Termin vereinbart zu haben. Man geht dort einfach hin und reiht sich in die Warteschlange ein. Informiere dich frühzeitig, wann du wo sein sollst!

Bevor man jedoch bei Agentur-Castings auftaucht, sollte man bereits ein paar Schnappschüsse von sich selbst aufgenommen haben, um diese dem Agenten vorlegen zu können. Am besten hat man von jedem dieser Motive mehrere Kopien dabei, damit man jeweils eine davon direkt beim Agenten lassen kann.

 

Bevorzugte Motive für erste Schnappschüsse:

  • Lachend vs. nicht lachend
  • Gesicht und Körper sowohl links und rechts im Profil
  • Eine Komplettaufnahme von vorne und hinten
  • Frauen: Körperbetonte und schlichte Kleidung: z. B. enge Jeans/Leggings, Top oder T-Shirt, ggf. im Bikini oder Badeanzug
  • Männer: Kurze Swimmhose, Boxershort oder Jeans und oberkörperfrei, denn die körperliche Fitness muss, basierend auf den Bildern, beurteilt werden können

 

Bist du dir nicht sicher, ob du das Zeug zum Model hast? Dann können dir diese Art von Castings Klarheit verschaffen. Denn bevor du viel Zeit und Geld in dich und deine Karriere investierst, kannst du dich vor Ort von erfahrenen Model Agents oder Scouts bewerten lassen bzw. sie um ihre Meinung bitten. Sie können dir außerdem helfen, deinen Zielmarkt zu definieren. Märkte können geografisch (z.B. New York, Paris, Tokio etc.) oder nach persönlichem Stil (High Fashion, Werbung, Plus-Size, Fitness etc.) eingeteilt werden. Wird man zum Beispiel nicht in Berlin oder London von einer Agentur vertreten oder von Kunden gebucht, bedeutet das nicht, dass man in anderen Märkten wie Asien nicht erfolgreich sein kann. Gerade für den Anfang ist es deswegen wichtig, seinen Markt zu kennen, um sich dort einen Namen zu erarbeiten und eventuell später für andere Märkte interessant zu werden.

 

VORSICHT vor solchen Model Agents oder Scouts, die als Partner von Modelschulen oder Fotostudios auftreten. Sie könnten dir etwas verkaufen wollen. Ihre Kurse oder Shootings mögen vielleicht nicht schlecht sein, jedoch sollte man sich nur immer die Frage stellen: Welche Motivation haben sie, dir ein positives Feedback zu geben? Kannst du ihrer Aussage trauen?

 

Wenn du dich bei Agenturen vorstellst, versuche folgende Dinge einzuhalten:

  1. Tauche frühzeitig zum Casting auf! Am besten dann, wenn sich die Türen öffnen, denn zu Beginn sind die Agents noch frisch und motiviert. Später kann das anders aussehen und ihre schlechte Laune sowie Müdigkeit könnten sich auf deine Bewerbung auswirken.
  2. Halte Foto- und/oder Videomaterial (z. B. Modelmappe/Sedcard wenn bereits vorhanden) bereit!
  3. Achte auf das richtige Erscheinungsbild! Ein gepflegtes Äußeres und schlichte, figurbetonte Kleidung, ggf. Unterwäsche oder Bademode; speziell Frauen: ungeschminkt oder leichtes Tagesmake-up.
  4. Stelle dich so vielen Agenturen wie möglich vor und bleib am Ball! Sei darauf gefasst, dass es ein paar Anläufe brauchen wird, bis eine Agentur dich aufnimmt. Denn nicht jede wird dich vertreten können, da du eventuell nicht in ihre Kartei bzw. zu ihrem Profil passt (z. B. Schwerpunkt High Fashion, Kinder). Denke jedoch immer daran, dass wenn eine Agentur heute kein Interesse hat, ihre Meinung morgen schon wieder eine ganz andere sein kann.

Hinweis: Um sich möglichst einer breiten Masse von Modelagenturen und Scouts präsentieren zu können, bedarf es zum einen viele persönliche Vorsprechen bei Castings, zum anderen kann man seine Bewerbungen durch eigene Websites oder öffentliche Profile auf Jobportalen aufwerten. Denn diese können viele Menschen gleichzeitig einsehen.

#4 Wie überzeuge ich im Modelcasting für einen ersten Job?

Deine Agentur schickt dich bepackt mit Informationen zum Casting: Name des Auftraggebers, Ort und Uhrzeit. Dort sollst du dich persönlich vorstellen. Um dich beim Kunden im besten Licht zu präsentieren, haben wir dir drei wichtige Tipps zusammengefasst.

 

3 Tipps für deinen perfekten Auftritt:

  • Sorge für ein gepflegtes Erscheinungsbild!
    Es gelten dieselben Regeln wie auch für Agentur-Castings (vgl. 3.1. Was muss ich tun, um bei einer Modelagentur aufgenommen zu werden?)
  • Sei pünktlich!
    1. Erscheine mind. 10 min vor deinem Termin an Ort und Stelle; falls du früher eintreffen solltest, warte in der Lobby oder vor dem Gebäude.2. Zeit ist Geld! Zuspätkommer sind unzuverlässig, nervig und bringen den Zeitplan durcheinander. Ein Grund nicht mit ihnen arbeiten zu wollen.3. Manchmal sind Verspätungen jedoch nicht zu vermeiden: Rufe deine Agentur an oder informiere den Kunden direkt und gib ihm deine voraussichtliche Ankunftszeit durch.
  • Sei organisiert und gut vorbereitet!1. Bringe ein sauberes und aktuelles Buch mit professionellen Modelfotos von dir mit. In diesem sollten sich nur die besten Bilder befinden. Keine Schmierzettel, Visitenkarten oder sonstige persönliche Notizen im Buch, denn Kunden blättern auch bis zu den letzten Seiten durch.2. Achte auf die richtigen Maßangaben von Brust-, Taille- und Hüftumfang. Das erspart dem Kunden im Nachhinein viel Stress und mehr Aufwand sowie dir ein peinliches Erklären.3. Habe ein Notizbuch, Handy oder Tablet zur Hand, sodass du dir schnell ein paar wichtige Dinge notieren kannst. Gehe respektvoll mit der Zeit deines potentiellen Auftraggebers um.

TIPP: Um sich später nicht in unangenehmen Situation wiederzufinden, empfehlen wir nur Jobangebote und Buchungen, die von seriösen Agenturen oder vertrauenswürdigen Jobportalen stammen, anzunehmen.

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